Bilder, Szenen fügen sich zusammen und ergeben ein Storyboard für einen imaginären Film. Dabei führt die Sehnsucht Regie und bestimmt den Schnitt.
Beim Klettern in Südwestkreta bewegen wir uns wie Entdecker durch wilde Felslandschaften, offen für alles was uns zufällt. Unsere Wahrnehmung ist auf Weitwinkel eingestellt. Wir haben keine fixen Ziele, es gilt nichts zu erobern. Unser Klettermodus ist nicht die Bewältigung von Schwierigkeiten, wie es meist bei Erstbegehungen üblich ist.
Wir sind Gäste, wir wollen die Landschaft durch unser Eindringen nicht in Besitz nehmen. Dabei müssen wir uns orientieren, die Suche nach Wegen durch das Felslabyrinth nimmt alle unsere Sinne in Anspruch, auch wenn es der leichte Weg ist, dem wir folgen. Die Durchstiege, die wir meistern, sind nur für uns bedeutend, die Leistung höchstens im Sinne kreativen Denkens und Handelns von Wert. „Was wäre wenn“ (wir da durchklettern könnten), die maßgebende Frage. Meist stellen wir sie, wenn wir an der Küste oder in einer Schlucht an Wänden vorbeiwandern. Meist können wir dazu eine befriedigende Antwort finden, manchmal sind wir nicht willkommen und der Fels zeigt sich uns abweisend, brüchig oder schroff.
Ich möchte die Geschichten mit Bildern erzählen. Dabei suche ich nach einer neuen Sprache. Cut Ups von Fotos repräsentieren dabei das Fragmentarische, aus dem oft die Erinnerung zusammengesetzt zu sein scheint. Auch Größenverhältnisse spielen eine Rolle. Deswegen sind die Proportionen in den Bildern manchmal irreführend.
Die Wände sind oft in Wirklichkeit größer und höher oder kleiner und niedriger, als sie im Bild erscheinen. Aber die Darstellungen sind Ausdruck meiner Sehnsucht nach dem Kribbeln, das mich befällt, wenn ich neues entdecke oder begehe. Gleich einem Kind, das täglich die Welt entdeckt.
Text, Skizzen und Cut Ups: James G. Skone, Fotos: Kristina Skone, James G. Skone
