Eine Gedankenskizze, ausgelöst durch ein paar Tage im Engadin und im Maltatal.
Als jemand, der den Bergen in verschiedensten sportlichen Formen gegenübertritt, muss ich mir die Frage stellen, welche Bedeutung der alpine Raum eigentlich wirklich für uns hat. Befinden wir uns dabei nicht in einer paradoxen Situation, nämlich einerseits der Wunsch uns in einer möglichst naturbelassenen Landschaft zu bewegen, anderseits wollen wir die Berge doch als eine sportliche Herausforderung wahrnehmen? Gerade jetzt, wo ich durch meine – als zur Seniorenrisikogruppe zugehörig – bestimmten körperlichen und psychischen (sprich “Ängste”) Einschränkungen gerne Hilfsmittel in Anspruch nehme. Sei es die Trekkingstöcke zum Auf- und Abstieg oder die Bohrhaken in den Plaisierrouten unteren Grades. Ganz zu schweigen vom Abstieg mit der Seilbahn oder den ausgeschilderten Mountainbikerouten oder, usw. Aber mit dem E-Bike lasse ich mir noch Zeit. Wahrscheinlich weil die unterschwellige Werbung derartig penetrant ist, dass sie in mir Oppositionsgefühle weckt.
Mir ist diesmal sehr bewußt geworden wie sehr wir uns in einer Bereitstellungsgesellschaft befinden, wo möglichst vielen Menschen (zumindest in unserer westlichen Gesellschaft) alles Erdenkbare angeboten werden soll. So auch in den Alpen. Sie haben wirtschaftliche Bedeutung erlangt, bieten dabei Arbeitsplätze und Wohlstand für eine Bevölkerung, deren Elterngeneration noch in vielen Alpentälern unter sehr bescheidenen Verhältnissen leben mussten. So ist die Schaffung einer sportlichen Infrastruktur nachvollziehbar und verständlich. Dennoch muss es uns bewußt sein, dass der Berg zunehmend zur Ware geworden ist. Das ist eine kritische Transformation. Durch den Eintritt in, und durch die Gestaltung der Bergwelt ist der Naturraum längst zum Kulturraum geworden. Aber jetzt vollzieht sich der Schritt zur Sportarena. Das ist ein Faktum, Naturromantiker mögen mir verzeihen. Der Schritt also ist an vielen Orten schon vollbracht. Manche machen’s besser. Vom Maltatal bin ich diesbezüglich sehr beeindruckt. Die Zukunft liegt im Alpenraum in der Landschaftsgestaltung, im umsichtigen Design eines sensiblen Raumes, wo man sich bewußt ist, dass die Berge das Kapital sind, das man nicht verspielen darf. Design heißt aber nicht, dass alles erschlossen und gestaltet sein muss. Gezielte Planung beinhaltet auch Räume, die unberührt bleiben sollen. Sozusagen künstliche Naturräume. Falls wir das schaffen?
Anbei ein paar Skizzen von meinen diesmaligen Landschaftseindrücken.








Schöne Bergimpressionen – kein Vergleich zu den touristisch überlaufenen alpinen „Eventzonen“!
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