1979. Die Eisgeräte waren damals noch nicht für das Steileisklettern gedacht. Form und Ausführung entsprachen eher den Anforderungen von hochalpinem Flankeneis. Ich begann daran herumzubasteln und es entstanden einige eigenwillige Versuche, Pickel mit Doppelspitze, analog den Frontzacken der Steigeisen. Weiters „erfand“ ich eine Doppelklaue als Stabilisator am Schaftende des Pickels, die in modifizierter Form als additiver Teil von Salewa hergestellt wurde. Sie war der totale wirtschaftliche Flopp!
Eine gestalterische Maßnahme sollte aber doch hervorgehoben werden: Schon ganz am Anfang des Eiskletterns erkannte ich, dass man sich bei einem geraden Pickelschaft die Finger am Eis anschlägt. Ich entwarf daher einen gekrümmten Schaft. Als ich dann mit dem Konzept zum Leiter der Firma Stubai vorgedrungen war, muss er mich für einen Irren gehalten haben. Im Klettern herrschte damals in Österreichs Alpentäler noch Mittelalter. Ihm, einem behäbigen Mann mit Schnauzer, saß ein schmales Bürschchen gegenüber. Noch dazu ein Engländer, der in Wien lebt (also der kann ja nichts vom Bergsteigen verstehen), erzählt einem gestandenen Tiroler Älpler, dass es Leute gibt, die auf gefrorene Wasserfälle hinaufklettern und dazu einen Eispickel brauchen, dessen Schaft gekrümmt ist. Seiner Körpersprache und dem Gesichtsausdruck nach war festzustellen, dass er mir kein einziges Wort glaubte. Wie es scheint, war ich damals der Zeit ein wenig zu weit voraus. Der gekrümmte Schaft ist heute Standard.
